Ausstellungen

Rolf Blume

Alles ist möglich

Indem der Künstler auf bereits vorhandene Dinge zurückgreift, setzt die künstlerische Arbeit nicht beim ungeformten Rohstoff eine, sondern bei industriell geschaffenen Objekten. Massenprodukte wie Kartuschen, Kartons, Garnrollen und anderes mehr werden dem praktischen Nutzen entzogen und im künstlerischen Kontext neue Aufgaben übertragen. Die so entstandenen Konstruktionen wirken wie betriebsbereite Maschinen, deren praktische Handhabung jedoch Rätsel aufgeben. Trotz teils raumfüllender Größe scheinen sie weniger einer effektiven Produktivität zu dienen, denn einer spielerisch leichten Verwendung zu harren. Dies drückt sich auch in den Titeln aus, die Funktionelles wie Individuelles in Bezug auf das Objekt ausdrücken.

Utopische Gerätschaften, die alltägliche Verrichtungen abnehmen wie phantastische Maschinen, die bisher Unmögliches vollbringen, sind Themen der Ingenieurswissenschaften wie der Sciencefiction Literatur. Rolf Blume lässt diese Vorstellungen mit einfachsten Dingen zu haptischen Objekten werden, die Kinder wie Erwachsene Verblüffen. Charaktervoll und etwas frech scheinen die Konstruktionen der Hybris des Menschen zu spotten und dennoch der kindlichen Freude am improvisierten wie perfektionierten Bauen zu entsprechen. Zwischen Gleichgewicht und Gravität finden Spieltrieb und Lust am Scheitern im künstlerischen Prozess zu einer zeitlosen Synthese im Objekt.

Rolf Blume ist freischaffender Künstler, er lebt und arbeitet in Hannover.

Eröffnung: Freitag, 20. Juni 2025, 19.00 Uhr
Begrüßung: 2. stellv. Bürgermeister Wilhelm Busch
Einführung: 
Julienne Franke
Dauer der Ausstellung: bis 22. August 2025

Finissage mit Künstlergespräch: 22. August 2025, 17.00 Uhr

Vorschau

Anna Fiegen

Meist steht ein einzelnes Gebäude oder Gebäudekomplex im Mittelpunkt der Ölgemälde von Anna Fiegen. Erratisch und gleichzeitig auf das Wesentliche reduziert, ragen die Häuser einsam in der Landschaft oder im leeren Straßenraum empor und wergen ihre dunklen Schatten. Aus der urbanen Betriebsamkeit herausgelöst, wirkt die Architektur geheimnisvoll und seltsam verlassen. Das Fehlen von Personen und Alltagsdetails verstärkt diese Wirkung und lässt zusammen mit den harten Schlagschatten und der sichtbaren Begrenzung des Bildausschnittes eher an eine Filmkulisse denken, die auf eine neue Inszenierung wartet.

Die malerische Behandlung bleibt trotz räumlicher Darstellung sichtbar, teils als Verlaufsspuren von Farbe, teils aufgrund des Pinselduktus. Die einzelnen farbigen Flächen setzen sich zu einem Gebäude, einer Bodenfläche und dem Himmel zusammen, ohne auf die jeweilige Materialität einzugehen. Vielmehr erzeugen die Farbverläufe und Lichtstimmungen eine besondere Atmosphäre im Bild, die sich von der Realität abhebt und ins Surreale wendet. Stille breitet sich im Bild aus, als wäre die Hektik des Alltags zu einer Reglosigkeit geronnen, deren Dauer und Ursache ungewiss bleiben.

Anna Fiegen hat Freie Kunst an der Kunstakademie Münster studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Eröffnung: Freitag, 29. August 2025, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis 9. November 2025