Projekt Hamburg/Bremen – Hannover (Alpha-E)

Die sog. Y-Trasse wurde ursprünglich in den 1990er Jahren zur Effizienzsteigerung im Personenverkehr auf der Strecke Hamburg/Bremen – Hannover geplant. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen, insbesondere der zukünftig erheblich steigenden Seehäfenhinterlandverkehr wurde aufgrund der Bedarfsplanüberprüfung durch den Bund 2010 beschlossen, die Planungen für die Y-Trasse als Personenverkehrsstrecke nicht weiter zu betreiben. Die DB AG wurde beauftragt, Alternativvarianten zu untersuchen, um eine wirtschaftliche Lösung für den Aus- und Neubau der Strecke zwischen Hamburg/Bremen und Hannover zu entwickeln, die mehr Kapazitäten für den Personen- und Güterverkehr schafft und die bedeutenden Verkehrswege zu den Seehäfen sicherstellt. Die DB AG hat daraufhin sieben verschiedene Alternativvarianten ausgearbeitet. Es ist davon auszugehen, dass die Stadt Lehrte bei allen untersuchten Varianten betroffen wäre, da die MegaHub-Anlage in Lehrte Ziel- und Ausgangspunkt für die Verteilung des Güterverkehrs sein wird.

 Aufgrund zahlreicher Proteste aus den betroffenen Kommunen und von Bürgerinitiativen wurde auf Initiative des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr das sog. Dialogforum Schiene Nord eingerichtet. Dabei handelte es sich um einen informellen Beteiligungsprozess, in dem unter Einbeziehung der Öffentlichkeit u.a. die Grundlagen und Ergebnisse der Variantenuntersuchungen diskutiert sowie weitere Alternativen eingebracht und bewertet wurden. Ziel des Dialogforums war es, auf dieser Grundlage eine Empfehlung zu Gunsten einer oder mehrerer Trassenvarianten zu erarbeiten. Neben Vertretern des Bundes, der Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Bremen, der DB AG, Vertretern der betroffenen Kommunen und Landkreise, Umwelt-, Natur- und Wirtschaftsverbänden waren auch Bürgerinitiativen im Forum vertreten. Als Teilnehmer aus der Region Hannover wurden die Städte Burgdorf und Wunstorf sowie die Gemeinde Wedemark festgelegt. Die Stadt Lehrte war nicht im Dialogforum vertreten. Die Interessen der Städte Lehrte und Sehnde wurden durch die Stadt Burgdorf wahrgenommen.

In der abschließenden Sitzung am 05.11.2015 hat sich ein Großteil der Teilnehmenden des Dialogforums dafür ausgesprochen, die von der DB AG untersuchte Y-Alternative nicht weiter zu verfolgen und stattdessen die vom Forum erarbeitete Alpha-Variante E unter Berücksichtigung der im Abschlussbericht formulierten Bedingungen umzusetzen. Bei dieser Variante handelt es sich nicht um eine Neubautrasse, sondern um den Ausbau und die Ertüchtigung folgender Bestandsstrecken: 

  • 2-gleisiger Ausbau der Strecke Rotenburg - Verden
  • 1-gleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der so genannten „Amerikalinie" im Abschnitt Langwedel - Uelzen mit neun Begegnungsstellen (gemäß Vereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und der DB AG)
  • Blockverdichtung Nienburg - Wunstorf (neue Überholgleise, Wendegleis Nienburg)
  • Blockverdichtung Verden - Nienburg
  • Blockverdichtung Celle – Lehrte
  • (geringfügiger) Ausbau der Strecke Nienburg - Minden
  • sowie 3-gleisiger Ausbau der Trasse Lüneburg - Uelzen
  • Ausbau Uelzen - Halle (teilweise bereits in Bau).

 Als Voraussetzung für die Umsetzung der empfohlenen Trassenvariante Alpha E wurden im Dialogforum die nachfolgenden Bedingungen aufgestellt: 

  1. Bestmöglicher Gesundheitsschutz, insbesondere Vollschutz vor Bahnlärm (Lärmvorsorge) für alle durch einen Verkehrszuwachs betroffenen Schienenstrecken entlang bewohnter Gebiete durch aktive Lärmschutzmaßnahmen.
  2. Ein nachhaltig leistungsfähiges Verkehrssystem ist schnell aufzubauen. Betriebsoptimierung und Umsetzung einer Lösung für die Knotenproblematik haben Vorrang.
  3. Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist quantitativ und qualitativ zu verbessern.
  4. Der regionale Nutzen der Varianten muss vorhanden sein, die regionale Belastung darf den regionalen Nutzen nicht übersteigen. Dies gilt insbesondere für die Sicherung der Tourismus- und Erholungsmöglichkeiten.
  5. Die kommunale Planungshoheit muss unangetastet bleiben.
  6. Ein Fonds zur Sicherung und Entwicklung hoher Siedlungsqualität in der Region ist einzurichten.
  7. Siedlungsbeziehungen sind zu sichern. Die vollständige Kostenübernahme im Sinne des Eisenbahnkreuzungsgesetzes bei Kreis- und Gemeindestraßen ist zu gewährleisten.
  8. Orts- und Landschaftsbilder sind zu wahren sowie Zerschneidungen zu vermeiden.
  9. Für das Monitoring der Umsetzung der Inhalte des Abschlussdokumentes (Vorzugsvariante und Bedingungen) ist ein Projektbeitrat einzusetzen. 

Der Abschlussbericht des Dialogforums mit Erläuterungen zu den aufgeführten Bedingungen ist unter dem nachfolgenden Link einzusehen: Abschlussdokument Dialogforum Schiene Nord.

Alle Informationen zum Dialogforum Schiene Nord sind unter dem nachfolgenden Link aufzurufen.

Die Trassenvariante Alpha E wurde in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass es an den DB-Strecken in Lehrte keine Neubaumaßnahmen sondern lediglich eine Erhöhung der Zugfrequenzen geben wird, so dass im Bereich der Stadt Lehrte voraussichtlich keine weiterführenden Beteiligungsverfahren durchgeführt werden.

Alle Informationen zum Bahnprojekt Hamburg / Bremen - Hannover sind auf ser Hompage der Deutschen Bahn unter folgenden Link einsehbar.