Alter Stadtpark

Die Geschichte des heutigen Hohnhorst-Parks Lehrte beginnt im Jahr 1890 mit der Anlage des „Gemeinde Schützenplatz", einer planierten und mit Bäumen umpflanzten Fläche. Östlich des Platzes, auf dem bis in die Jetztzeit das traditionelle Schützenfest gefeiert wird, entstehen um 1896 die beiden heute noch erhaltenen Rasenrondelle. Damit ist der Grundstein für Lehrtes erste öffentliche Parkanlage gelegt.

1912 erwirbt die Stadt Lehrte ein weiteres Grundstück, auf dem nach Beschlüssen aus den Jahre 1913-14 ein „Gartenrestaurant mit verdeckter Veranda und Wohnung für den Pächter" und Gartenanlagen nach den Plänen des Stadtbaumeisters Huguenin errichtet werden soll. Kriegsbedingt wird dieses als ‚Parkhaus’ bezeichnete Gebäude erst 1919 fertig gestellt und 1920 erstmals verpachtet (die heutige Bezeichnung „Parkschlösschen" hat sich erst wesentlich später etabliert, als mit Parkhaus zunehmend Gebäude zur Abstellung von Autos bezeichnet wurden).

Etwa in dieser Zeit erfolgt die Pflanzung der Gehölze und der Bau von Wegen. Viele der damals gepflanzten Bäume und der Großteil der Wege prägen und gliedern immer noch diesen Teil des Hohnhorst-Parks, den ‚Alten Stadtpark’.

In den Jahren 1926 und 1927 lässt die Stadt Lehrte durch den Hannoveraner Gartenarchitekten Oswald Langerhans südlich des Stadtparks den Sportpark mit Stadion und Freibad anlegen. Langerhans verbindet diese Planung mit Plänen zur Instandsetzung und zur Erweiterung des Stadtparks und legt hierzu zwei Varianten vor:

Variante 1 zeigt im Wesentlichen eine Neugestaltung der Festplätze, Beete vor dem Parkhaus, ein Staudenbeet am heutigen Standort des Fachwerkhauses, eine Neugestaltung des runden Rasenrondells und vom Schützenplatz zur Erweiterung einen von Ziersträuchern gesäumten Weg. Die anderen Bereiche bleiben im Wesentlichen unverändert. Die Erweiterungsfläche im östlichen Bereich ist dreigeteilt, wobei die nördliche Fläche eine von Nadelbäumen umgebene Rasenfläche mit einer kreuzenden Allee darstellt, die mittige Fläche eine aufwendige regelmäßige Gestaltung trägt, in die der Weg vom Schützenplatz mündet, und die südliche Fläche eine dichte Gehölzbepflanzung zeigt, die durch ein Wegekreuz mit einem Platz im Kreuzungspunkt in vier gleiche Quadrate geteilt wird.

Variante 2 weist hierzu einige gravierende Unterschiede auf: Statt der Festplätze im Süden sind Tennisplätze vorgesehen, die Beete vor dem Parkhaus sind verändert, das ovale Rasenrondell ist unter Beibehaltung der Form als Naturtheater gestaltet und die südliche Erweiterungsfläche mit einer als Staudengarten bezeichneten regelmäßigen Gestaltung versehen worden.

Die Planungen lassen sich zum damaligen Zeitpunkt vermutlich wegen der angespannten wirtschaftlichen Situation nicht realisieren, werden bis 1931 zurückgestellt und in modifizierter Form und unter Leitung von Langerhans als Fürsorgearbeit für Wohlfahrtserwerbslose durchgeführt.

Zentrales Element des Stadtparks bleibt der große Schützenplatz in der Mitte, um den sich alle anderen Parkbereiche anordnen. Dieser Platz wird 1939 aufgenommen und mit einer Schlackenschicht um 20 cm erhöht, damit er während der Schützenfeste und anderen Veranstaltungen trockener und für den Sportunterricht besser nutzbar ist.

Der Zweite Weltkrieg richtet auch in Lehrte große Schäden an, von denen der Stadtpark nicht verschont bleibt. Das Parkschlösschen wird teilweise beschädigt, kann jedoch soweit wiederhergestellt werden, dass bereits im Jahr 1945 der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Weitere Arbeiten beschränken sich im Wesentlichen auf die Einplanierung der Bombentrichter (ein letzter Blindgänger wird erst im Frühjahr 2010 entschärft).

Im Jahr 1950 wird im Alten Stadtpark von den Lehrlingen der Maurerinnung ein Fachwerkhaus errichtet. Das Gebäude wurde ursprünglich 1836 von Friedrich und Sophie Rust zwischen Hagenstraße und Lindenberg als Scheune erbaut. In der Folgezeit wird es als Jugendheim und als Wohnung für einen Stadtbediensteten genutzt, bevor der Lehrter Männerchor es 1985 zum Kulturzentrum umbaut und auch jetzt noch nutzt. In unmittelbarer Nähe hat sich im Parkschlösschen ein Restaurantbetrieb etabliert.

2006 entsteht im nördlichen Teil des Alten Stadtparks ein moderner Spielpunkt, Zielgruppe sind vor allem jugendliche Nutzer. Das ovale Rasenrondell bereichert seit dem Gartenjahr 2009 als attraktiver Veranstaltungsort die Lehrter Kulturszene.