Ausstellungen

Frank Nordiek / Michael Zwingmann

Frank Nordiek & Michael Zwingmann
Momentaufnahmen

Beide Künstler teilen sich ein Atelier in Hemmingen, arbeiten aber unabhängig voneinander. In ihrer gemeinsamen Ausstellung werden zwei bildhauerische Positionen sichtbar, die sich von den Materialien und dem künstlerischen Ansatz unterscheiden.

Frank Nordiek arbeitet als Landart-Künstler meist mit natürlichem Material wie Holz, steine oder Eis, das er in der unmittelbaren Umgebung des Entstehungsortes vorfindet. Die Werke verändern sich mit der Zeit, sie sind vergänglich und blieben für die Nachwelt nur mittels von Fotografien sichtbar. Für die Städtische Galerie Lehrte wird eine Installation vor Ort entstehen, die den Raum auf Zeit verändert. Hinzu kommen kleinformatige Laser-Cuts, die von den Motiven und Materialien einen Bezug zur Landart herstellen. Sie verbinden das Filigrane einer Zeichnung mit dem Haptischen eines Objekts.
Michael Zwingmann stellt Skulpturen her, die oft auf geometrischen Formen beruhen. Für deren Umsetzung nutzt er teilweise Asphalt, ein Material, das normalerweise eher im Straßenbau als in der Kunst eingesetzt wird. Der schwarze, lichtschluckende Asphalt lässt sich in Formen gießen und bietet daher vielfältige Möglichkeiten für skulpturale Arbeiten. Aber auch Metall kommt bei seinen Werken zum Einsatz, die sich inhaltlich mit dem Verhältnis von Natur und der Vorstellungswelt des Meschen befassen. Dabei spielt die Anordnung der Objekte im Raum eine Rolle.

Die unterschiedliche Arbeitsweise beider Künstler thematisiert formale Fragen ebenso wie die Wirkung verschiedener Werkstoffe im Raum. Die Natur bildet für beide eine Referenz, wobei Grenzen wie Möglichkeiten menschlicher Gestaltung sichtbar werden. 

bis 1. September 2024

Vorschau

Ingo van Aaren / David Wagner
Nachtwach Berlin - Spaziergänge mit Schildkröte

Eine Schildkröte nachts unterwegs in Berlin, mit ihr und in ihrem Tempo flaniert der Schriftsteller David Wagner. Diese urbanen Spaziergänge stehen im Fokus der Fotografien von Ingo van Aaren und den Texten von David Wagner, in dem gemeinsamem Projekt "Nachtwach Berlin - Spaziergänge mit Schildkröte". Sie knüpfen damit an die Figur des Flaneurs im Paris des 19. Jahrhunderts an, die der Philosoph Walter Benjamin in seinem "Passagen-Werk" beschreibt. Langsamkeit und ein sich Treibenlassen im urbanen Getriebe bilden dabei ein Gegenmodell zur zielstrebigen Betriebsamkeit. So griff die Pariser Bohème schon damals auf die Begleitung von Schildkröten als Tempomacher zurück.

Ingo van Aaren und David Wagner zeigen in nächtlichen Spaziergängen durch Berlin eine andere Seite der Großstadt, denn menschenleere, stille Straßen und Plätze bilden einen Kontrast zum Alltag. Die Nacht deckt manches zu und anderes auf, schält die urbane Umgebung aus ihrer Funktionstüchtigkeit heraus und macht den Blick frei für Nischen und Abseitiges. Mit ihren subjektiven Eindrücke und Reflektionen auf Vergangenes und Gegenwärtiges bringen Ingo van Aaren und Davie Wagner die Poesie des Alltags zum Vorschein.

Ingo van Aaren studierte Literatur und Geschichte in Köln, Rom und Berlin und besuchte die Slade School of Art in London. Er setzt sich mit dem Wechselspiel von Identität und urbaner Umgebung auseinander und  portraitiert Persönlichkeiten wie Thea Dorn, August Diehl, Lars Eidinger, Annette Frier, Herbert Grönemeyer u. a.

David Wagner studierte Literaturwissenschaften in Bonn, Paris und Berlin und hat seit 2000 zahlreiche Bücher publiziert. Er erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse und war Friedrich-Dürrenmatt-Professor für Weltliteratur an der Universität Bern.

Eröffnung: Freitag, 6. September 2024, 19.00 Uhr