Ausstellungen
Claudia Mitzinneck
Wohin?
Motivstränge wie Stadtpläne und Straßenansichten, Landkarten und Landschaften durchziehen das Werk von Claudia Mitzinneck bereits längere Zeit. Seit 2020 entstehen transparente, teils großformatige Aquarelle, die gegenüber den Gemälden mit ihren opaken Oberflächen und intensiven Farbigkeit neue Darstellungsmöglichkeiten eröffnen. In zarten Farben überlagern sich wie gerastert wirkende Planansichten und Häuserfassaden einzelner Straßen mit ornamenthaften Stückverzierungen und Pflanzenformen. Aufsicht und Ansicht werden wie in Kippbildern miteinander verschränkt, so dass Räumlichkeit auf verschiedenen Ebenen sichtbar wird, ohne die klassische Zentralperspektive zu verwenden.
Stets sind es konkrete Städte und Landschaften, die Claudia Mitzinneck in ihren Werken thematisiert, ihr früheres Wohnumfeld in Berlin Kreuzberg oder ihr neuer Lebensmittelpunkt in der Uckermark. Hinzu kommen aktuelle Werke zu ihrer Geburtsstadt Hannover, die mit ihren transparent angelegten Farbflächen, die vom weiß gelassenen Papier unterbrochen werden, eine rhythmisierte Komposition von großer Leichtigkeit bilden. Details auf der einen Seite und große Landschaftsausschnitte auf der anderen Seite gehen eine Verbindung ein, die Nähe und Ferne zugleich im Bild erzeugen und so Vertrautes mit Sehnsuchtsvollem in Einklang bringen.
Claudia Mitzinneck hat Bildende Kunst in Stuttgart und Braunschweig studiert. 2009 hat sie erstmals Werke in der Städtischen Galerie Lehrte präsentiert.
Eröffnung: Freitag, 21. April 2023, 19.00 Uhr
Begrüßung: 3. stellv. Bürgermeister Ronald Schütz
Einführung: Julienne Franke, Städtische Galerie Lehrte
Dauer der Ausstellung: bis 25. Juni 2023
Vorschau
Johanna K Becker
Wie Miniaturlandschaften, die sich nicht in der Horizontalen erstrecken, sondern turmartig in die Höhe wachsen, wirken die Objekte der Künstlerin. Pflanzen, amorphe Gebilde, Lebewesen und Häuser drängen sich auf treppen- oder tischartigen Gestellen, reichen über deren Ränder hinaus als sei flüssiges Material in einem Prozess erstarrt. Exotische Landschaften wirken wie unter einer Glasglocke, sind jedoch in Polyestergießharz eingeschlossen, Seifenblasen materialisieren sich zur festen Substanz bevor sie verwehen. Zwischen angehaltener Entwicklung und verhinderte, Zerfallsprozess entsteh eine morbide, mitunter auch humorvolle Ambivalenz, die bei der Präsentation durch den Raumbezug verstärkt wird. Die ungewöhnliche, barocke Formensprache entsteht dabei aus Polymeren, aus denen die Elemente einzeln geformt und zusammengefügt, bemalt oder komplett mit einer Farbe überzogen werden.
Die Zeichnungen mit ihrer filigranen Anmutung zeigen eng verwobene pflanzliche Gebilde, die mit ihrem üppigen Wachstum den Glassturz oder das Gewächshaus, in dem sie dargestellt sind, vollständig ausfüllen. Andere, schichtweise übereinander getürmte Landschaften balancieren auf kleinen Schalen oder Stilgläsern wie ein exotischer Augenschmaus, der zum Naschen einlädt. Doch bleibt ungewiss, ob in dem Gewimmel graphischer Strukturen nicht auch die Gefahr verbotener Früchte lauert.
Johanna K Becker lebt und arbeitet in Münster, wo sie Bildende Kunst studiert hat.
Eröffnung: 30. Juni 2023, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis 10. September 2023