Städtebauliche Neuordnung Bahnhofstraße und Rathausviertel - Die Preisträger

Nach über 20 Jahren hat die Stadt Lehrte erfolgreich einen weiteren städtebaulichen Wettbewerb mit dem Titel „Städtebauliche Neuordnung Bahnhofstraße und Rathausviertel“ ausgelobt. Gegenstand sind das Gebiet südlich des Lehrter Bahnhofes an der Bahnhofstraße entlang bis zum Rathaus sowie der Bereich westlich des Rathauses.

Am 23.11.2023 wurden die preistragenden Büros von einer 27-köpfigen Jury aus Fach- und SachpreisrichterInnen sowie beratenden Mitgliedern ausgewählt. Diese hat sich unter dem Vorsitz des Fachpreisrichters Prof. Dr. Michael Koch den ganzen Tag nichtöffentlich beraten, diskutiert, beratschlagt und abschließend die Plätze 1 bis 3 sowie zwei Anerkennungen der insgesamt 13 eingereichten Wettbewerbsarbeiten festgelegt. Die Arbeiten sind den Jurymitgliedern im Vorfeld nicht bekannt gewesen. Das Vorgehen während der Preisgerichtsitzung folgt den Vorgaben der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) der Architektenkammer Niedersachsen.

Nachfolgend werden die PreisträgerInnen und die Arbeiten kurz vorgestellt:

Der 1. Preis mit einem Preisgeld von 27.000 Euro geht an das Büro bb22 architekten + stadtplaner aus Frankfurt am Main:

„Die Bebauung entlang der Bahnhofstraße ist in mehrere Baufelder gegliedert, die eine Entwicklung in unterschiedlichen Konstellationen und Entwicklungsphasen zulässt.“ (Erläuterungstext zum Entwurf). Entlang der Bahnhofstraße ist eine Bebauung mit spannenden Vor- und Rücksprüngen vorgesehen, welche von kleinen öffentlich zugänglichen Freiflächen regelmäßig durchbrochen wird. Diese leisten einen wichtigen klimatischen Beitrag und machen das Thema „Bahn“ entlang der Bahnhofstraße erlebbar. Das neue Bahnhofsgebäude soll ein Reisezentrum und Gastronomie beheimaten und wurde um einen Bahnhofsvorplatz ergänzt. Eine Quartiersgarage wird mittig im Projektgebiet an der Bahnhofstraße angeordnet.

Rückwärtig des Rathauses wird eine lockere Wohnbebauung mit Mehrfamilienhäusern vorgeschlagen, welche sich um einen gemeinschaftlich nutzbaren Wohnhof anordnet. Den Erdgeschosswohnungen werden Privatgärten zugeordnet. Zudem findet eine Kita Platz.

Die geforderte Erweiterung des Rathauses erfolgt durch zwei Gebäude Ein Erweiterungsbau wird den Denkmalschutz beachtend an das bestehende Gebäude angegliedert. Ein zweiter fünfgeschossiger Erweiterungsbau findet im südlichen Bereich der Bahnhofstraße Platz und bildet dort den Abschluss der vorgesehenen Bebauung.

Der 2. Preis mit einem Preisgeld von 17.000 Euro geht an das Büro mharchitekten GmbH aus Stuttgart:

„Die sehr unterschiedlich geprägten Stadtquartiere und bestehenden Stadtbausteine werden über attraktive, öffentliche Raumsequenzen mit differenzierten Nutzungsschwerpunkten miteinander zu einem Zukunftsraum vernetzt […]“ (Erläuterungsbericht zum Entwurf). Entwurfsprägende Elemente sind die ‚Kunst-Glas-Wand‘, welche entlang der Bahn als Schallschutzwand fungiert, der öffentlich zugängliche Gleispark „[…] fungiert als Bindeglied zwischen allen Bausteinen“ (ebd.), dem Fahrradhaus und Infopoint am Bahnhof sowie einer großzügigen offenen Treppe von der Bahnhofstraße in den Bahnhofstunnel hineinführend. Eine Quartiersgarage mit Fassadenbegrünung und sozialer Dachflächennutzung befindet sich relativ mittig im Projektgebiet. Das bauliche Ensemble entlang der Bahnhofstraße wird im Süden mit dem siebengeschossigen ‚Lehrter Turm‘ abgeschlossen.

An der Gartenstraße gruppieren sich 3-4-geschossige Wohnhäuser in offener Bauweise um einen Gartenhof.

Die benötigte Erweiterung für das Rathaus wird westlich des Bestandsgebäudes als freistehender Kubus vorgeschlagen.

Der 3. Preis mit 10.000 Euro geht an das Büro Konermann Siegmund Architekten BDA Stadtplaner aus Hamburg:

Dieser Entwurf ist durch die großzügige gläserne Bahnhofshalle mit Bogendach geprägt. Diese kann auf Straßenebene von Bussen befahren werden. Eine zurückspringende Bebauung mit zwei- bis fünfgeschossigen Gebäuden lässt eine Aufweitung und Begrünung der Bahnhofstraße zu.

Das Quartiersparken erfolgt in einer Tiefgarage, welche unter vier der fünf vorgesehenen Gebäuden an der Bahnhofstraße verläuft.

Das neue Wohnquartier westlich des Rathauses besteht aus Doppel- und Reihenhäusern, als auch einem viergeschossigen Gebäuderiegel sowie einem Wohnturm, welche sich um eine Grünfläche gruppieren.

Die Erweiterung des Rathauses wird in zwei Gebäuden dargestellt, welche das Gebäudeensemble an der Bahnhofstraße abschließen. Hierfür wäre eine Verlegung des bestehen Straßenverlaufes erforderlich.

Eine Anerkennung wurde an das Büro WELPvonKLITZING Architekten und Stadtplaner PartGmbH Hendrik Welp und Peter von Klitzing in Braunschweig vergeben.

Eine weitere Anerkennung wurde an das Büro DEMGOGO STUDIO DI ARCHITETTURA aus Treviso (Italien) vergeben.

Beide Anerkennungen erhalten 6.500 Euro

Die Arbeiten wurden am 06. Dezember 2023 im Rahmen der Eröffnung der abschließenden öffentlichen Ausstellung teilweise von den verfassenden Büros selbst vorgestellt und erläutert.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung haben die prämierten Büros von Bürgermeister Frank Prüße Urkunden überreicht bekommen.

Die öffentliche Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten fand vom 6. bis zum 20. Dezember 2023 im Zuckerzentrum statt.
Insgesamt haben sich 181 interessierte Personen die eingegangenen Arbeiten angeschaut.

Die abschließende Ergebnisdokumentation des Wettbewerbsverfahrens kann hier* eingesehen werden. Hierin sind das Protokoll der Preisgerichtsitzung, die Beurteilungen der prämierten Arbeiten nebst Modellfotos und die eingereichten städtebaulichen Entwürfe sowie Modellfotos aller übrigen Arbeiten zu finden.